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Auch in der Tiermedizin ist Geriatrie ein Thema geworden, da die Lebenserwartung unserer vierbeinigen Weggefährten in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist.
Altern ist ein komplexer biologischer Vorgang der bei unseren Tieren und deren Organe zu einer verminderten Leistungs- und Anpassungsfähigkeit führt. Die Geriatrie betrifft die körperlichen, mentalen, funktionellen und sozialen Bedingungen der akuten, chronischen, rehabilitativen, präventiven Behandlung und Pflege – auch am Lebensende. Die Tiere werden in einem hohen Grad von Gebrechlichkeit und aktiven Mehrfach-Erkrankungen assoziiert, speziell die chronischen Erkrankungen nehmen zu und erfordern einen ganzheitlichen Behandlungsansatz.
Alterung bedeutet abnehmende Leistungsfähigkeit im Körper wie z.B. Herz-Kreislaufsystem, Muskelleistung, Nervensystem, Hormonhaushalt, Nieren- und Leberfunktion, Knochen- und Knorpelmasse, Gelenke, Immunsystem u.v.m.
Die Geriatrie ist eine Domäne der Organo- und Antihomotoxischen Therapie, da sie Organfunktionen wiederherstellen und unterstützen kann und somit das Allgemeinbefinden verbessert. Diese Art der Unterstützung bietet sich gerade bei geriatrischen Patienten an, da diese auf Grund Ihres verlangsamten und veränderten Stoffwechsels häufig empfindlich auf schulmedizinische Arzneimittel mit ihren Nebenwirkungen reagieren.

Veränderte Verhaltenssymptome treten auf:

Ängstlichkeit, gestörter Tag-Nacht-Rhythmus, grundloses Bellen, Orientierungslosigkeit, Aggressionen u.v.m.
All diese Anzeichen können entweder einen organischen Hintergrund haben (z.B. Tumorerkrankung, nachlassende Seh-oder Hörfähigkeit) oder aber auch ein Hinweis auf eine zentrale vegetative Störung sein (z.B. Demenz, Teillähmungen, Sklerose).

In der Geriatrie gibt es viele Möglichkeiten der Unterstützung. Auf jeden Fall gilt es, die Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zu erhalten bzw. zu verbessern und bestmöglich wiederherzustellen, mit dem Ziel, die Lebensfreude und Vitalität unserer alten Begleiter so lange wie möglich zu erhalten!
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DISH = Desorientierung – Interaktionsveränderungen – Schlafverhaltensänderungen – Hausverunreinigung

Leiden ist immer – nicht nur im Alter – subjektiv und nicht messbar. Altersveränderungen nehmen zu, müssen sich aber nicht negativ auswirken.

Desorientierung  beim Hund
Desorientierung = Orientierungsverlust – Verwirrung, Ziellosigkeit in gewohnter Umgebung, Handlungen und tägliche Routinen werden vergessen bzw. nicht erkannt.
Interaktionsveränderungen beim Hund
Interaktionsveränderungen = Familienmitglieder werden nicht mehr oder nur mit geminderter Freude begrüßt, Streicheln wird vermehrt eingefordert und die Hunde verlangen immer wieder nach Aufmerksamkeit.
Schlafverhaltensänderungen beim Hund
Schlafverhaltensänderungen = Schlafgewohnheiten und –verhalten ändern sich, nächtliches Wandern und Unruhe tritt auf.
 Hausverunreinigung beim Hund
Hausverunreinigungen = der Hund macht nicht mehr wie gewohnt auf sich aufmerksam, wenn er raus muss und / oder die Kontrolle über den Schließmuskel von Blase und / oder Darm kann verloren gehen.
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Kognitive Dysfunktionssyndrom / Demenzbeim Hund

Ähnliche Ätiologie und einen ähnlichen Verlauf wie die menschliche Demenz auch.
Genau wie beim alten Menschen werden auch beim alten Hund die ersten Symptome der Demenz meist übersehen, da zu Beginn nur episodenhaft Probleme auftauchen. Anfangs sind es Kurzepisoden, dann längere Episoden, bis schließlich die dauerhafte Demenz eintritt. Dieser schleichende Prozess kann sich über viele Monate bis wenige Jahre hinziehen. Und obwohl es schon vorher Anzeichen für Demenz gab, die nur nicht so interpretiert wurden, fällt die senile Demenz dem Hundehalter ganz plötzlich auf – gerade so, als wäre sie von einem Tag auf den anderen entstanden. Es beginnt häufig mit Situationen, in denen der Hund nicht die erwartete Reaktion zeigt – sei es auf einen Befehl oder auf einen anderen äußeren Reiz. Es sind dies Situationen, in denen man den Eindruck hat, dass sich der Hund nicht mehr zurecht findet und für einen Moment desorientiert ist. Der Hund erkennt Personen oder Gegenstände nicht und weiß nicht, wo er sich befindet. Auch die Verarbeitung von Reizen hat sich geändert, zum Beispiel die Verarbeitung von akustischen Reizen. Es gibt Hunde, die ein Leben lang gebellt haben, wenn es an der Türe geläutet hat und jetzt in der Demenz nicht mehr auf das Läuten reagieren, obwohl sie nicht taub sind.

Auch die Reaktion auf optische Reize verändert sich:

Der demente Hund fürchtet sich plötzlich vor wohlbekannten Gegenständen, wie z.B. vor einem Mülleimer. Häufig fällt auch auf, dass demente Hunde an der falschen Seite der Türe warten, weil sie vergessen haben, auf welcher Seite die Tür aufgeht – sie warten stattdessen an der Seite, an der die Tür angeschlagen ist.

Ebenso wie bei Menschen mit Altersdemenz ändert sich auch beim dementen Hund der Wach-Schlaf-Rhythmus. Dem Hundehalter fällt auf, dass der Hund tagsüber immer mehr schläft, aber in der Nacht munter ist. Meist weckt das ruhelose Umhergehen des Hundes seine Menschen. Es gibt aber auch Hunde, die sich vor das Bett des Besitzers stellen und diesem ins Gesicht hecheln. Viele Hundehalter glauben dann, dass der Hund hinaus muss und stehen um zwei Uhr nachts mit einem erstaunten Hund, der weder Durchfall hat noch „Pipi“ muss, vor der Haustür. Wieder zurück in der Wohnung und im Bett, beginnt das Spiel nach zehn Minuten von vorne.

Entstehung der Altersdemenz beim Hund

Am Ende der Pubertät, also am Ende der Wachstumsphase, hat das Gehirn die maximale Leistungsbereitschaft. Bezogen auf die Anzahl der Gehirnzellen besteht in diesem Lebensabschnitt die größte Lernfähigkeit. Danach beginnt bereits der natürliche Abbau und das Einzige, was dagegen hilft, ist kontinuierliches Lernen und Training. Davon entstehen zwar nicht mehr Gehirnzellen, aber die Verbindungen (Synapsen) zwischen den Gehirnzellen werden erneuert und sogar vermehrt. Es ist allgemein bekannt, dass Menschen, die bis ins hohe Alter geistig aktiv sind – und sei es nur durch Kreuzworträtsel lösen – seltener dement werden. Hunde können zwar nicht Kreuzworträtsel lösen, aber bei Vierbeinern kann man denselben Effekt, nämlich die Aktivierung des Gehirns, durch geistige Forderung in Form von Training oder Suchspielen erreichen.

Einflüsse auf die Entstehung von Demenz beim Hund

Lebenslange falsche Ernährung ist ein wichtiger, oft unterschätzter Faktor bei der Entstehung von Demenz. Auch die Lebensweise spielt eine Rolle: Hunde, die viel Bewegung haben und geistig von ihren Besitzern gefordert werden, sind weniger gefährdet an Demenz zu erkranken. Aber auch bestimmte Krankheiten, wie z.B. chronische Vergiftungen oder chronische Lebererkrankungen, ziehen das Gehirn in Mitleidenschaft und können zu Demenz führen.
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Vestibularsyndrom/Vestibulärsyndrom beim Hund

Die auffälligsten Symptome sind eine plötzliche Kopfschiefhaltung zu einer Seite. Häufig können die Hunde nicht laufen und manchmal nicht einmal stehen, dabei fallen sie in der Regel immer zur selben Seite oder zeigen Kreislaufen in die Richtung, zu der sie auch den Kopf halten. Darüber hinaus kann Übelkeit auftreten – diese äußert sich als Erbrechen oder in milderer Form einfach als vermehrter Speichelfluss und Appetitlosigkeit. Bei genauem Hinsehen fällt außerdem auf, dass die Augen schnell hin und her zittern, dieses Augenzittern wird auch als Nystagmus bezeichnet.

Da die Auswirkungen einer vestibulären Störung beim Hund den Symptomen eines menschlichen Schlaganfalls sehr ähnlich sind, verwenden manche Tierärzte den irreführenden Begriff „Schlaganfall“ in der Erklärung für den Hundebesitzer.
Dies führt aber sehr oft zu Missverständnissen, was die Prognose der Erkrankung angeht.
Ein Schlaganfall ist ein Hirninfarkt in Folge von Durchblutungsstörungen. Dabei kommt es zum Absterben von Gehirnzellen.
Dies geschieht beim Vestibularsyndrom keinesfalls!
Ein Vestibularsyndrom stellt keinen Grund zur Euthanasie dar, auch wenn es zu Beginn sehr bedrohlich aussieht.

Wichtig: Es ist kein Schlaganfall !!!
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