Abszess / Eitergeschwür beim Hund

Ein Abszess ist eine schmerzhafte, eitrige Entzündung mit Schwellung. Durch eine Infektion mit Bakterien beginnt ein Prozess, welcher das Gewebe zerstört und eine Eiterhöhle bildet.

Durch die Abwehrreaktion entsteht eine stark gerötete Entzündung, die sich heiß anfühlt, begleitet von einer Schwellung.

Liegt der Abszess am Augenlid, spricht man von Gerstenkorn (Hordeolum).
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Alopezie / Haarverlust beim Hund

Hierbei ist aber nicht der eigentlich normale Haarausfall gemeint, den jeder Hund mehr oder weniger hat. Haarlose Stellen sind ein Krankheitszeichen.

Ursachen können falsche Ernährung, Parasiten, Ekzeme, Hormonerkrankungen/-störungen, Gendefekte oder auch eine Vergiftung mit Thallium sein.
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Clipper Alopezie beim Hund

Haarausfall und dauerhafte Schädigung des Deckhaares.

Eine der Hauptursachen wird in der Sommerschur gesehen. Unzählige haarlose Flecken oder nur mit vereinzelten Deckhaarbüscheln durchsetzte Unterwolle-Areale überziehen dann den Hundekörper.

Verursacht durch die von Sonnenbrand verletzten Kapillaren (kleinste Blutgefäße, die die Hautschichten durchziehen), die unter der Hitzebestrahlung wie bei einer Verödung regelrecht zusammen schmelzen und somit die Versorgung der Haarwurzeln in den oberen Hautschichten des Hundes nicht mehr leisten können.

Die Folge:

Das Fell wächst nur noch stellenweise oder gar nicht mehr nach.
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Dermatitis / Hautentzündung beim Hund

Hierbei handelt es sich um eine Entzündung der Haut, die sowohl tiefe wie auch oberflächliche Hautschichten betreffen kann und entweder lokal oder über den ganzen Körper verteilt auftreten kann.

 

Hauterkrankungen bei Hunden sind meist nicht so einfach zu behandeln, da sie sehr komplex sein können und meist viele Faktoren daran beteiligt sind.

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Auslöser oder begünstigende Faktoren können sein:

Falsche Ernährung, Stress, ungenügende Fellpflege, langes dichtes Fell, äußerliche Einwirkungen wie Verletzungen und daraus entstehenden Entzündungen.

Durch Kratzen und Lecken des Hundes wird die Entzündung noch zusätzlich verstärkt.

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Atopische Dermatitis beim Hund

Die atopische Dermatitis gehört zu den häufigsten Krankheitsbildern der Haut bei Hunden.

Es handelt sich dabei wie bei Menschen um eine überschießende Reaktion des Immunsystems. Die genaue Krankheitsentstehung ist noch nicht geklärt. Es sind jedoch im Blut des Hundes mitunter Antikörper vom Typ IgE gegen Pollen oder Milben nachweisbar.

Bei Kontakten mit dem Allergen entstehen Entzündungen in der Haut, die starken Juckreiz verursachen können. Durch Kratzen wird die Haut verletzt, es nisten sich Krankheitskeime in der Wunde ein.

Der Hund beißt sich und leckt die betroffenen Hautstellen, wodurch sich die Symptome verstärken können.

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Malassezia-Dermatitis beim Hund

Ist eine Hefepilzinfektion. Die Malassezia-Hefepilze werden als Bestandteil der normalen Hautflora betrachtet.

Bei einer gesunden Haut besteht ein Gleichgewicht zwischen Hefen und Abwehrmechanismen der Haut. In geringer Anzahl findet man sie in Hautbereichen mit erhöhter Feuchtigkeit und Wärme, wie z.B. in den äußeren Gehörgängen, im Zwischenzehenbereich oder an der Schwanzunterseite, ohne dass es zu Hautveränderungen kommt.

Die Malassezia-Dermatitis ist eine Erkrankung, bei der sich Hefepilze auf der Hautoberfläche stark vermehren und zu einer Hautinfektion führen. Dies geschieht meistens dann, wenn die Abwehrmechanismen der Haut durch eine andere Erkrankung geschwächt sind.

Dies können Erkrankungen wie Atopische Dermatitis, Futtermittelallergie, Hormonstörungen wie z.B. Hypothyreose oder auch angeborene Krankheiten wie die primäre Seborrhö sein.

Einige Rassen zeigen aufgrund ihrer speziellen Haut eine besondere Empfindlichkeit für Malassezia-Hefepilze (Rassedispositionen). Auch können Hunde eine Allergie gegen Malassezien mit starkem Juckreiz entwickeln.
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Hot Spot / oberflächliche Entzündung der Hautbeim Hund

Bedeutet aus dem Englischen übersetzt „heißer Punkt“.

Die juckenden, hochroten, meist runden Hautstellen sondern ein stinkendes Wundsekret ab, weshalb man die Erkrankung auch als akute nässende Dermatitis bezeichnet.

Hot Spots kommen bei Hunden häufig vor, insbesondere bei lang oder dicht behaarten Hunderassen (z.B. Bernhardiner, Golden Retriever, Neufundländer usw.).
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Ursachen:

Der Hund fügt sich die Hot Spots selber zu!

Die Hautentzündungen entstehen durch übermäßiges Lecken des Hundes bei starkem Juckreiz infolge von Allergien, Parasiten-Befall (z.B. Milben, Zecken und Flöhe, Verletzungen oder anderen Hautirritationen (z.B. Brennnessel-Kontakt). Häufig ist eine Flohspeichel-Allergie beziehungsweise ein Flohbiss der Auslöser für die Entstehung eines Hot Spots.

Auch mangelnde Pflege (verschmutztes und verfilztes Fell) kann den Juckreiz beim Hund hervorrufen. Warmes und feuchtes Wetter wirken sich begünstigend auf die Entstehung von Hot Spots aus.

Daher treten die Hautentzündungen bei Hunden im Sommer häufiger auf als in der kalten Jahreszeit.
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Symptome:

Hot Spots zeigen sich beim Hund durch schmerzhafte, eitrig-nässende, stinkende, runde Hautflecken.

Zwischen der Läsion und der umliegenden, gesunden Haut entstehen scharfe Grenzen. Die Hautentzündungen treten vorwiegend am Rücken und Rumpf sowie an den Vorderseiten der Beine auf. Meist verkleben die Absonderungen aus den Hautflecken mit den angrenzenden Haaren.

Ein Hot Spot beim Hund entwickelt sich in der Regel schnell. Die Entzündung führt dazu, dass der Hund seine Haare an der betroffenen Stelle verliert. In der Regel tritt die Hautentzündung nur an einer Stelle des Körpers auf, eine weitere Ausbreitung ist jedoch möglich.

Der Hund versucht, sich durch Lecken und Knabbern an den betroffenen Stellen Linderung zu verschaffen. Dieses Verhalten führt jedoch dazu, dass sich die Symptome der Hot Spots weiter verstärken.
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Ekzem / entzündliche Veränderungen der Haut beim Hund

Ein Ekzem kann eine Folgeerkrankung sein, wie z.B. nach Flohbissen oder Verletzungen.

Der dadurch entstandene Juckreiz verführt den Hund dazu sich zu kratzen oder zu lecken. Meist ist eine kahle Stelle zu entdecken, die gerötet ist und evtl. kleine Pickelchen zeigt. Die Entzündung liegt in den oberen Hautschichten vor und muss schnellstens behandeln werden, da sich sonst schnell Eiter bildet.

Eine weitere Ursache sind häufig Stoffwechselprobleme. Durch das entstandene Ekzem versucht der Hundeorganismus Stoffwechselgifte aus dem Körper zu transportieren.
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Ekzeme werden in zwei Arten unterteilt:

Das trockene, schuppige Ekzem und das meist daraus resultierende nässende, eitrige Ekzem.

Das eitrige Ekzem entsteht, wenn in die entzündeten Hautstellen Bakterien eindringen. Es entstehen daraufhin Bläschen, die mit Eiter gefüllt sind oder ganze Flächen, die eitrig-nass sind.

Stoffwechselstörungen können unter anderem durch die Ernährung ausgelöst werden. Dabei kann es sein, dass Leber und Niere (die normalen Entgiftungsorgane) überlastet sind und damit die Haut diese Funktion zum Teil übernimmt.
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Als Anhaltspunkt:

  • trockene und juckende Ekzeme deuten auf eine Störung im Hormonsystem hin, insbesondere wenn Haarausfall dazu kommt
  • trockene und schuppige ohne systemischen Haarausfall deuten auf eine Leberstörung hin und
  • nässende, eitrige Ekzeme können anzeigen, dass die Niere funktionsgestört ist
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Flohbissallergie beim Hund

Auch Flohspeichelallergie genannt.

Die Flohbissallergie ist eine Hauterkrankung, die am häufigsten durch den Katzenfloh Ctenocephalides felis oder auch durch den Hundefloh Ctenocephalides canis bei Hunden hervorgerufen wird.

Typisch für diese Erkrankung ist starker Juckreiz, der beim Hund Kratzen und Beißen verursacht. Manchmal reicht nur ein geringer Flohbefall über eine kurze Zeit, um relativ starke Reaktionen auszulösen. Aufgrund des relativ milden Klimas finden wir Flohbissallergie fast das ganze Jahr über.

Diese Hauterkrankung zeigt sich bei Hunden durch Haarlosigkeit, kleine rundliche Rötungen und Schuppen im Bereich des Rumpfes und des Schwanzansatzes. Die Hautveränderungen können bei manchen Hunden zu den Hintergliedmaßen herunterziehen oder sich bis in die Bauchgegend erstrecken.

Hunde mit dieser Erkrankung reagieren allergisch auf Flohspeichel. Wenn sie von einem Floh gebissen werden, gelangt Flohspeichel in die Blutbahn und bewirkt eine Reaktion, die viel stärker als bei normalen, nichtallergischen Hunden ist.

Während gesunde Hunde eine geringe Anzahl von Flohbissen ohne bedeutende Symptome tolerieren, kann bei flohallergischen Hunden schon ein geringer Flohbefall zu massivem Juckreiz führen.
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Hyperkeratose / übermäßige Verhornung der Haut beim Hund

Angeborene Ballenhyperkeratosen beim Hund

Die bekannteste angeborene Ballenhyperkeratose ist die familiäre Form der Ballenhyperkeratose beim Irish Terrier und bei der Bordeaux Dogge. Einzelfälle sind auch beim Kerry Blue Terrier, Golden Retriever und Labrador Retriever bekannt.

Studien beim Irish Terrier lassen auf einen autosomal rezessiven Erbgang schliessen.

 

Beim autosomal rezessiven Erbgang liegt das defekte Gen auf einem nicht-geschlechtsbestimmenden (d.h. autosomalen) Chromosom von Mutter und Vater. Bei einem rezessiven Erbgang muss das Chromosom mit dem Gendefekt doppelt angelegt sein, damit die Krankheit zum Ausbruch kommt. Meist sind beide Elternteile gesund, da sie das Chromosom mit dem Gendefekt nur einmal tragen. Nur wenn beide Elterntiere das Chromosom mit dem Gendefekt an einen Nachkommen weitergeben, kommt es beim Nachkommen zur Erkrankung. Eine autosomal-rezessive Erkrankung kann also mehrere Generationen überspringen.

 

Betroffene Hunde zeigen bereits im Alter von wenigen Monaten bis spätestens einem halben Jahr eine starke Verdickung des Ballenhorns an allen vier Pfoten. Teilweise können auch Hauthörner am Ballenübergang auftreten. Dieses anormale und verdickte Horn neigt zu Rissen und Sprüngen, welche sich in der Folge gerne infizieren und zu Lahmheiten führen können.
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Erworbene Ballenhyperkeratosen beim Hund

Die erworbenen Ballenhyperkeratosen können unterteilt werden in infektiöse, systemische bzw. ernährungsbedingte sowie immunvermittelte Ursachen. Auch Witterungseinflüsse und Training können das Ballenhorn verändern.

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Digitale Hyperkeratose beim Hund

Auch corny feet“ = körnige Füße genannt, ist eine übermäßige Verhornung der Haut. Die Bezeichnung „digital“ bezieht sich auf den Fachausdruck für die fünf Pfotenballen des Hundes. Die Digitale Hyperkeratose ist eine Erkrankung, die bei der Rasse der Kromfohrländer vorkommt.

Man findet diese Krankheit u.a. auch bei Irish Terriern, Golden Retrievern, Labrador Retrievern, Bordeaux-Doggen und auch bei Kerry Blue Terriern ist sie bekannt.

Digitale Hyperkeratose vererbt sich autosomal rezessiv, d.h. auch Hunde, die nicht selbst an Digitale Hyperkeratose erkrankt sind, können die Krankheit vererben.

Die Digitale Hyperkeratose wird in verschiedene Schweregrade eingeteilt, nicht alle Hunde leiden gleich stark darunter. Betroffen sind die Ballen der Hundepfoten, die rissig sind und an den Rändern Wucherungen (Hornzapfen) zeigen. Allerdings weisen nicht alle Pfoten von Digitale Hyperkeratose -Hunden diese Hornzapfen auf.

Die Krallen wachsen übermässig und die Krallenenden sind stumpf. Gebietet man dem schnellen Krallenwachstum nicht Einhalt, werden die Krallen schnell zu lang, was den Hund am Laufen hindert und sogar zu Stellungsfehlern führen kann.

Nebst den Pfoten weist das Fell von Digitale Hyperkeratose -Hunden eine deutlich gekrauste Struktur auf, fast pudelmässig lockt sich das Haar am Kopf und am Körper.
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Die Therapie ist symptomatisch:

Tägliche Pfotenpflege müssen lebenslang angewendet werden.
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Sebadentitis / Erkrankung der Talgdrüsen beim Hund

Dies ist eine Talgdrüsenerkrankung, bei der die Ursache in einer Autoimmunerkrankung vermutet wird.

Bei einer Sebadentitis entzünden sich die Talgdrüsen bzw. es kommt zu einer körpereigenen Selbstzerstörung der Talgdrüsen. Als Folge kommt es zu büschelweisem Haarverlust, die betroffenen Hautstellen werden schuppiger und dicker.

Leider ist bei dieser Erkrankung der Hundeorganismus sehr anfällig für Sekundärerkrankungen, was zu Juckreiz, Ekzemen, nässenden Wunden etc. führen kann. Hier gilt es vor allen Dingen den Schutzmantel Haut zu stabilisieren und unterstützen.

Der Nachweis dieser Erkrankung erfolgt durch eine Biopsie.
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Seborrhö / übermäßige Talgproduktion der Haut beim Hund

Auch primäre idiopathische Seborrhoe, Seborrhoeische Dermatitis genannt.

Die primäre idiopathische Seborrhoe gehört zu den vererblichen Hautbildungsstörungen bei Hunden. Da sie erblich bedingt ist, zeigen erkrankte Hunde schon im Welpenalter die ersten klinischen Symptome, die sich mit zunehmendem Alter verstärken und oft durch bakterielle Sekundärinfektionen verkomplizieren.

Am häufigsten sind Cocker Spaniel, Englische Springer Spaniel, West Highland White Terrier, Basset Hounds, Englische Setter und Labrador Retriever betroffen.

Beim Cocker Spaniel konnte man durch Studien nachweisen, dass die Hautneubildung viel schneller abläuft als bei gesunden Hunden. Neue Hautzellen werden bei diesen Tieren innerhalb von 8 Tagen anstatt innerhalb von 21 Tagen gebildet. Die Talgdrüsen bilden vermehrt Hautfette, was zu fettiger Haut, fettigem Haarkleid und Ansammlung von Ohrschmalz in den äußeren Gehörgängen führt.

Die Seborrhoe ist keine Erkrankung, die von Anfang an juckend ist, jedoch können Sekundärinfektionen mit Bakterien oder Hefepilzen starken Juckreiz hervorrufen.

Neben der vererblichen primären idiopathischen Seborrhoe gibt es die sekundäre Seborrhoe. Diese Form der Seborrhoe ist eine Folgeerkrankung und tritt im Zusammenhang mit vielen anderen entzündlichen Erkrankungen, wie z.B. Allergien oder auch hormonellen Erkrankungen auf. Wird die Grunderkrankung diagnostiziert und erfolgreich behandelt, verschwindet die sekundäre Seborrhoe wieder.
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Pododermatitis / Zwischenzehenentzündungen beim Hund

Die bakterielle Pododermatitis ist eine äusserst häufige und oft unterdiagnostizierte Erkrankung der Zwischenzehenhaut des Hundes.

Der Erreger ist in der Regel das Rundbakterium Staphylococcus intermedius, ein normaler Bewohner der Hundehaut.

Eine Staphylokokken-Pododermatitis ist in praktisch jedem Fall eine Folgeinfektion. Das heißt, die Zwischenzehenhaut ist durch eine andere Erkrankung in ihrem Gleichgewicht gestört, die Hautbarriere durch Feuchtigkeit oder andere äußere Faktoren aufgeweicht, bzw. entzündet.

Die hauteigene Flora (hautansässige Bakterien, die normalerweise nur in kleinen Zahlen auf der Hautoberfläche vorkommen), kann sich durch die nunmehr günstigeren Bedingungen im Übermaß vermehren und in tiefere Schichten der Haut eindringen. Es kommt zu Hautrötungen, schmierigen Belägen, Wunden oder gar zu Hauterhebungen wie Eiterpustel oder Furunkel

Die Prognose ist günstig, wenn die zu Grunde liegende Ursache erkannt und behoben werden kann.
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Die häufigsten Ursachen:

Für eine bakterielle Pododermatitis sind allergische Erkrankungen, Pododemodikose und hormonelle Krankheiten wie Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) oder Cushing-Syndrom/Morbus Cushing (erhöhte körpereigene Kortisonproduktion durch Nebennierenüberfunktion durch einen Tumor der Hirnanhangdrüse oder einer Nebenniere).
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Pruritus / Juckreiz beim Hund

Der Juckreiz – medizinisch Pruritus – ist keine eigenständige Erkrankung, sondern ein Symptom für Erkrankungen vielfältiger Art.

Auch Parasiten können den Juckreiz auslösen. Für das Tier ist Pruritus besonders belastend und stört sein Allgemeinempfinden erheblich. Die Reaktionen des Hundes auf das für ihn unerträgliche Jucken in Form von Beißen, Knabbern, Kratzen und Scharren führt häufig zu Folgeerscheinungen wie nässenden Wunden und Eigenverletzungen des Tieres.

Juckreiz ist eine Missempfindung auf der Haut, die durch bestimmte Botenstoffe des tierischen Organismus ausgelöst werden. Ganz instinktiv weckt das Symptom beim Hund das Bedürfnis nach Kratzen und Scheuern, um den Reiz zu unterbrechen oder durch eine andere Empfindung zu überdecken. Der Hund kann daher kaum von seinen Kratzbemühungen abgehalten werden, da der gesamte Ablauf des Kratzens kaum einer willentlichen Unterbrechung zugänglich ist. Juckreiz kann je nach Auslöser begrenzte Körperbereiche befallen oder den gesamten Körper des Hundes.

Juckreiz wirkt sehr stark auf die Psyche des betroffenen Hundes ein. Der Hund kann im wahrsten Sinne des Wortes fast verrückt werden, wenn starker Juckreiz auftritt. Er reagiert mit heftiger Eigenverletzung und nachhaltigen psychischen Veränderungen auch im Verhalten.
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Exogene (äußere) Faktoren

Parasitenbefall zum Beispiel durch Flöhe kann starken Juckreiz an Bissstellen auslösen. Ähnliches gilt bei anderen Parasiten wie Milben – etwa in den Ohren – oder Insektenstichen. Äußere Allergene, auf die das Tier individuell reagiert, sind oft für Juckreiz verantwortlich. So reagieren manche Hunde allergisch auf Hausstaubmilben und Flohspeichel.

Besonders bei vernachlässigten Tieren kommt ein Bakterienbefall der Haut in Betracht, der starken Juckreiz verursachen kann. Auch Pilzbefall, zum Beispiel Malassezia-Infektionen mit dem Hefepilz Malassezia pachydermatis, gibt oft den Ausschlag für einen Pruritus. Fremdkörper in den Ohren oder in der Haut (Grannen) jucken ebenfalls.
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Endogene (innere) Faktoren

Hier kommen Nahrungsmittel- oder Arzneimittelunverträglichkeiten in Betracht.

Meist gehen diese mit Verdauungsbeschwerden einher.
Jucken in der Analgegend mit dem typischen „Schlittenfahren“ deutet auf Störungen im Bereich der Analdrüsen hin.

Psychische Störungen können Juckreiz verursachen. Hunde, die zu lange und zu oft allein sind, Angst haben oder misshandelt werden, können mit einem psychisch bedingten Juckreiz reagieren.

Hunde beginnen solche psychischen Zwangshandlungen mit ausgeprägtem Lecken, aus dem Juckreiz resultiert, wenn die Haut vom Lecken wund und geschädigt ist. Ein Kreislauf aus Lecken und Jucken beginnt, der die Haut und Psyche des Tieres massiv schädigen kann.
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Urtikaria / Hautreaktion mit Quaddelbildung beim Hund

Unter dem Begriff Nesselfieber (auch: Nesselsucht oder Urtikaria) versteht man eine Hautreaktion mit Quaddelbildung, wie sie auch beim Hund zuweilen vorkommt.
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Häufige Ursachen sind:

Allergische Reaktionen, beispielsweise auf Insektenstiche oder bestimmte Medikamente, aber auch (Über-) Empfindlichkeiten gegenüber äußeren Einwirkungen wie Druck, Hitze oder Kälte.

Die Erkrankung kann akut oder chronisch auftreten, und die Behandlung ist nicht immer einfach.
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Krankheitsbild

Das Nesselfieber ist an einen Auslöser gekoppelt. Ist dieser am oder im Körper des Hundes vorhanden, so reagiert dieser mit der typischen Quaddelbildung.

Diese tritt meist sehr schnell auf, d. h. innerhalb weniger Sekunden bzw. Minuten.
Der Kopf des Hundes ist sehr häufig betroffen, aber auch an allen anderen Körperstellen können sich einige wenige bis sehr viele Quaddeln bilden.
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Die Größe der Quaddeln ist sehr unterschiedlich:

Die Bandbreite erstreckt sich von wenigen Millimetern bis hin zu großflächig betroffenen Hautarealen.

Auch gerötete Hautstellen und dünne Krusten (von eingetrocknetem Sekret) sind möglich. Juckreiz kann, muss jedoch nicht vorhanden sein.

Chronische Fälle von Nesselfieber sind im Vergleich zu akuten relativ selten. Wird der Auslöser eliminiert, so bildet sich das Nesselfieber meist innerhalb einiger Stunden von selbst zurück, manchmal dauert es jedoch auch mehrere Tage, bis keine Quaddeln oder Rötungen mehr zu sehen sind.
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Ursachen:

Ein Nesselfieber kann die verschiedensten Ursachen haben. Erwähnenswert ist auch, dass nicht jeder Hund auf jeden potentiellen Reiz gleich stark reagiert; während beispielsweise ein Flohstich bei einem Tier nahezu unsichtbar bleibt, entwickelt ein anderes darauf eine mitunter heftige allergische Reaktion.
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Als Auslöser eines Nesselfiebers kommen unter anderem in Betracht:

– Ektoparasiten wie Flöhe, Zecken, Milben, Haarlinge oder auch der Stich einer Stechmücke
– Bakterien (z. B. Staphylokokken)
– Inhalationsallergene (z. B. Pilzsporen, Gräserpollen)
– Futtermittelallergene
– Bestimmte Medikamente und Impfstoffe
– Bluttransfusionen
– Hormone, z. B. die Östrushormone bei der zyklischen Hündin
– Hitze, UV-Strahlung
– Kälteeinwirkung
– Starker mechanischer Druck auf einen Hautbezirk
– Psychischer Stress
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Vaskulitis kutane / Entzündung der Blutgefässe in der Haut beim Hund

Als kutane Vaskulitis wird allgemein eine Entzündung der Blutgefässe in der Haut definiert.

Das typische Kennzeichen der kutanen Vaskulitis ist eine Entzündung der kleinen Hautgefässe mit entzündlichen Ablagerungen in und um die Gefässwände. Es handelt sich um die Überreste von weissen Blutzellen, die in der Akutphase der Erkrankung in die Gefässe eingewandert sind.

Im weiteren Verlauf der Erkrankung können auch andere Blutzellen in den Entzündungsherd einwandern. Oft sind es rote Blutkörperchen, die dann auf der Haut zu einem sicht- und tastbaren roten Hautausschlag führen.

Die kutane Vaskulitis tritt gehäuft nicht als eigenständiges Krankheitsbild, sondern im Rahmen anderer Krankheiten auf. Der Verlauf kann nicht zuletzt aus diesem Grund stark variieren.
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