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Hyperthyreose
/ Schilddrüsenüberfunktion beim Hund

Eine Überdosis an Schilddrüsenhormonen peitscht auf den Stoffwechsel ein und überfordert ihn. Herzrasen, Schweißausbrüche und Gewichtsabnahmen sind die Folge. Hunde mit einer Schilddrüsenüberfunktion sind nervös, zittern, trinken und fressen vermehrt, nehmen aber trotzdem ab. Ursache ist meist ein hormonproduzierender Schilddrüsentumor. Durch den Tumor kann außerdem Druck auf Luft- und Speiseröhre entstehen.
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Alimentär bedingte Hyperthyreose
/ Schilddrüsenüberfunktion beim Hund

Diese neue Form der Schilddrüsenüberfunktion kann auch vermehrt bei jüngeren Tieren beobachtet werden. Die Fütterung mit rohem Fleisch (z. B. beim Barfen), führt auch zur Verfütterung von Schlund. Da nicht immer darauf geachtet wird, dass die Schilddrüsen entfernt werden (auch bei den kommerziellen Anbietern nicht) und einige Fütterungsprotokolle in der täglichen Ration Schlund enthalten, kann dies zur “Hyperthyreose” mit gleichzeitig niedrigen TSH Konzentrationen und folgender Schilddrüsenatrophie führen.
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Hypothyreose
/ Schilddrüsenunterfunktion beim Hund

Die Unterfunktion der Schilddrüse ist eine häufige endokrine (hormonelle) Erkrankung beim Hund. Wenn sie richtig behandelt wird, kann er trotzdem ein normales Leben führen. Die Schilddrüsen-Hormone spielen im Stoffwechsel eine große Rolle. Aus diesem Grund führt eine Reduktion der Schilddrüsenfunktion zu einer Vielzahl von klinischen Symptomen. Die Erkrankung beginnt häufig schleichend , Veränderungen sind am Anfang oft unspezifisch und Blutuntersuchungen/Hormontests nicht schlüssig. Entsprechend schwierig ist es oft, eine Diagnose zu stellen. Grundsätzlich kennt man beim Hund 2 Mechanismen, die zu einer Schädigung des funktionellen Schilddrüsengewebes führen:
Die chronisch-entzündliche Veränderung, die völlig unbemerkt verläuft, bis durch die Entzündungsreaktion ein großer Teil des Schilddrüsengewebes zerstört und durch nicht-hormonbildendes Bindegewebe ersetzt worden ist.
Die zweite und inzwischen häufigste Form ist eine autoimmune Thyreoiditis mit Erbdisposition, bei der der Körper Antikörper gegen sein eigenes Schilddrüsengewebe bildet und dieses dadurch zerstört. Der Körper kann dies eine gewisse Zeit durch eine erhöhte Produktion von Schilddrüsenhormonen kompensieren, aber wenn die Reserven erschöpft sind , wird der Hund die klinischen Symptome einer Unterfunktion ausprägen. Aus diesem Grund ist eine frühe Diagnose und Behandlung entscheidend, bevor die Drüse dauerhaft Schaden nimmt. Die klinischen Symptome einer Schildrüsenunterfunktion sind ebenso vielfältig wie ihre Wirkung im Körper. Es können neurologische, kardiale,  muskuläre, dermatologische und ophthalmologische Veränderungen auftreten. Die Symptome kommen einzeln oder kombiniert und in leichter bis schwerer Ausprägung vor. Die Schilddrüsenunterfunktion wird oft als Verwandlungskünstler bezeichnet. Es gibt kein einheitliches Krankheitsbild, sondern individuelle Kombinationen.


Die üblicherweise mit einer Schilddrüsenunterfunktion in Zusammenhang gebrachten Symptome sind körperlicher Natur, u.a.:

  • Gewichtszunahme trotz gleichbleibenden Fressverhaltens, Fettleber

  • Herzstörungen (Bradykardie)

  • Kälteunverträglichkeit, kühle Körperoberfläche

  • Vermehrte Wasseraufnahme

  • Wassereinlagerungen (Gelenksschmerzen mit Schonung), Schwellung von Hand- und Fußwurzelknochen

  • „Trauriger“ Gesichtsausdruck, hängende Augenlider

  • Schlechte Wundheilung, chronische Ohreninfektionen, erhöhte Infektanfälligkeit

  • Muskelschwäche, Muskelschwund, allgemeine Schwäche (steifer Gang, Zehenschleifen)

  • Krampfanfälle

  • Wechsel von Verstopfung und Durchfall

  • Zyklusstörungen und Zyklen ohne Eisprung, Scheinträchtigkeit, geringes Geburtsgewicht, sterbende oder totgeborene Welpen

  • Reduzierte Spermienbildung, Unfruchtbarkeit

  • Neuromuskuläre Störungen und rasche Ermüdbarkeit

  • Fell-/Hautstörungen (bei ca. 70% der Fälle), Haarausfall, mattes, glanzloses, struppiges Fell, Welpenfell, Farbveränderungen (typisch: schwarz wird rötlich braun), frühzeitiges Ergrauen, Trockenheit der Haut, Juckreiz, therapieresistente Hautinfektionen, Hyperkeratose, Pyodermatose, trockene oder ölige Seborrhoe, chronisch unangenehmer Hautgeruch, Liegeschwielen, Verstopfung der Talgdrüsen

  • trockene, brüchige Krallen

  • Heiserkeit

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Weniger bekannt ist, dass diese Symptome eigentlich schon das fortgeschrittene Stadium einer Schilddrüsenerkrankung repräsentieren und dass es lange zuvor andere Symptome gibt, die auf einen Hormonmangel hinweisen können.
An erster Stelle sind hier Verhaltensänderungen zu nennen, die im Widerspruch zur Sozialgeschichte des Hundes stehen u.a.:

  • Plötzliche und unprovozierte Agression

  • Erhöhte Reizbarkeit, Wutanfälle,  Ausrasten, Stimmungsschwankungen, unberechenbares Temperament

  • Unansprechbarkeit, Tunnelblick, Konzentrationsschwäche

  • Angst, scheues Verhalten, Geräuscheangst, Phobien

  • Nervösität, Phasen von Hyperaktivität, Unruhe, Stressanfälligkeit, geringe Stresstoleranz

  • Antriebsschwäche, vermehrtes Schlafbedürfnis, Interesselosigkeit

  • Unablässiges Winseln, Zwangshandlungen, Aufmerksamkeitsdefizite

  • Wenig Belastbar, schnelle Erschöpfung, verminderte Ausdauer

 

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Euthyroid sick syndrome beim Hund

Von der echten Schilddrüsenunterfunktion unterschieden werden muß das sogenannte Euthyroid sick syndrome, bei dem die Schilddrüse durch andere Ursachen in ihrer Hormonproduktion gebremst wird.
Hierzu gehören schwere Erkrankungen wie beispielsweise tiefe bakterielle Entzündungen oder Morbus Cushing (sekundäre Schilddrüsenunterfunktion bei Hypophysentumor) ebenso wie zahlreiche Medikamente (Cortison, Phenobarbital, manche Antibiotika etc.).
Auch bei einer Untersuchung der Schilddrüsenwerte unmittelbar nach oder bei Cortisonbehandlung sind demnach erniedrigte Werte zu erwarten, ohne dass eine Schilddrüsenunterfunktion vorliegt!
Die Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion ist i.d.R. lebenslang (Ausnahme: Euthyroid sick syndrome).

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Hypothyreose und ihre Auswirkungen auf das Herz beim Hund

Schilddrüsenhormone haben großen Einfluss auf Herz und Kreislauf. Störungen der Schilddrüsenfunktionslage verursachen verschiedenste Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems. Die Effekte einer manifesten Schilddrüsenunterfunktion auf das Herz sind schon lange bekannt. Die kardialen Manifestationen einer Hypothyreose reichen von der Bradykardie über die linksventrikuläre systolische und diastolische Dysfunktion bis zu Veränderungen des Blutvolumens, Blutdrucks, und des systemischen Gefäßwiderstands.
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Hypoparathyreoidismus
/ Nebenschilddrüsenunterfunktion beim Hund

Die Erkrankung der Unterfunktion der Nebenschilddrüse ist durch einen vorrübergehenden oder permanenten Mangel an Parathormon gekennzeichnet, der eine ungenügende Calciummobilisierung aus dem Knochen und eine reduzierte Resorption in der Niere und im Darm bedingt. Gleichzeitig kommt es durch vermehrte Resorption von Phosphat in der Niere zu einem Anstieg des Phosphatspiegels im Blut. Neben zentralnervösen und neuromuskulären Symptomen kommt es zu unspezifischen Symptomen wie Fressunlust, Lethargie, Schwäche, Erbrechen, Durchfall und Gewichtsverlust. Festgestellt werden auch häufig Verhaltensveränderungen, wie Ruhelosigkeit, Aggressivität und Verwirrtheit.

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