Bei einer Autoimmunerkrankung handelt es sich um eine Störung des Immunsystems. Normalerweise richten sich die Immunreaktionen im Körper des Hundes gegen schädliche Zellen, beziehungsweise Krankheitserreger. Leidet ein Hund unter einer Autoimmunerkrankung, richtet sich diese Abwehrreaktion gegen die gesunden Zellen des eigenen Körpers. Dies bedeutet, dass das Immunsystem körpereigene Zellen nicht mehr von Eindringlingen unterscheiden kann. Also bekämpft sich der Körper des betroffenen Tieres selbst, was zahlreiche zum Teil massive Beschwerden nach sich ziehen und je nach vorliegender Autoimmunerkrankung sogar tödlich enden kann.

Die genauen Ursachen für Autoimmunerkrankungen bei Hunden sind bislang unklar. Ihr Auftreten scheint jedoch in vielen Fällen durch genetische Veranlagungen begünstigt zu werden. Aus diesem Grund sollte man mit Hunde, die bereits unter einer Autoimmunerkrankung leiden, nicht züchten. Darüber hinaus können aber auch äußere Faktoren dazu beitragen, dass ein Hund eine Autoimmunerkrankung entwickelt. Dazu gehören z.B. übermäßiger, länger anhaltender Stress, Toxine oder eine falsche Fütterung.

Es gibt eine ganze Reihe von Autoimmunerkrankungen, an denen Hunde erkranken können.
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  • Lupus erythematodes

    Systemische Lupus erythematodes
    tritt auf unterschiedliche Weise klinisch in Erscheinung. Die jeweiligen Symtome werden maßgeblich vom beteiligten Organsystem geprägt.
    Die autoimmun gebildeten organspezifischen Antikörper richten sich gegen Epithelien, Blutzellen und Endothelien. Dadurch kommt es zu einer ausgeprägten Hämolyse und Vasculitis.

    Zu den klassischen Symptomen gehören intermittierenden Fieber, Lahmheiten und Proteinurie. Oftmals kommt es gleichzeitig auch zu Leukopenie, Thrombozytopenie, hämolytischer Anämie und Hypergammaglobulinämie. Bei ca. 50 % der Hunde bilden sich zusätzlich noch Hautveränderungen. Die Veränderungen an der Haut verschlechtern sich besonders bei Sonneneinstrahlung. Es kommt zu Ulzeration mit Krustenbildung, Schuppenbildung, Alopezie, Erythem. Die ulzerösen Läsionen treten vor allem an den Schleimhäuten auf, selten auch an den Ballen.
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    Diskoider Lupus erythematodes
    Normalerweise bekämpft das Immunsystem alles, was für den Körper fremd und schädlich ist und schützt körpereigene Zellen und Gewebe. Beim diskoiden Lupus erythematodes wendet sich das Immunsystem gegen körpereigenes Gewebe und führen zu entzündlichen Reaktionen und zum Zelltod. Diese Form der Lupus-Erkrankung ist auf wenige Hautbereiche beschränkt und weitet sich nicht auf andere Organsysteme aus. Die genaue Entstehung ist noch nicht vollständig geklärt. Einige Faktoren wie genetische Veranlagung, Defekte in der Immunabwehr, UV-Strahlung und Medikamente spielen hier sicher eine Rolle. Einige Rassen wie Deutscher Schäferhund, Deutsch Kurzhaar, Collie, Sheltie, Siberian Husky sind häufig betroffen. Sonneneinstrahlung führt zu einer Verschlechterung der Erkrankung.Bei über 90% der Tiere sind zuerst Pigmentverlust und Hautrötung am Nasenspiegel, am Übergang zur Oberlippe und in den angrenzenden behaarten Hautbezirken zu beobachten. Der Nasenspiegel verliert sein Oberflächenrelief und wird glatt. Später können Krusten, oberflächliche oder tiefe Geschwüre und Fissuren entstehen. In den meisten Fällen sind die Veränderungen auf Nasenspiegel, Nasenrücken und Augenumgebung beschränkt. Selten findet man Veränderungen im Bereich der unteren Gliedmaßen der Ohren und Genitalien.
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  • Myasthenia Gravis
    ist eine neuromuskuläre Erkrankung. Sie beschreibt eine neurologische Erkrankung, die eine Muskelschwäche auslöst. Man geht dabei von einer Autoimmunerkrankung*  aus, die zu einer starken Ermüdung der Muskulatur mit lähmungsähnlichen Erscheinungen und ggf. schweren Komplikationen führt.

    Symptome:

    – eine belastungsabhängige, jedoch schmerzlose Muskelschwäche
    wechselnder Muskelgruppen und Muskeln mit schneller Ermüdung
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    – anfänglichem trippelnden, unsicheren, staksigen und steifem Gang
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    – ggf. häufigem Muskelzittern und aufgekrümmtem Rücken
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    – Die Muskelschwäche bessert sich nach Erholungs- oder Ruhephasen
    und wird zusätzlich beeinflusst durch: Medikamente, Infekte,
    hellem Licht und anderen Umwelteinflüssen (wie intensive Düfte,
    hormonelle Veränderungen, aber auch durch emotionale Belastungen
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    Bei der gestörten (und im Verlauf der Krankheit zerstörte) Signalübertragung zwischen Nerv und Muskel geht man davon aus, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung der motorischen Endplatte der quergestreiften Muskulatur handelt.

    Bei Hunden wird zwischen einer angeborenen und eine erworbenen Myasthenia Gravis unterschieden.

    Die angeborene Myasthenia Gravis ist relativ selten und kommt gehäuft bei einigen Hunderassen, wie Jack-Russel Terrier, Glatthaar Foxterrier, Springer-Spaniel, vor. Die Erkrankung wird vererbt und tritt typischerweise in der 6. bis 8. Lebenswoche auf.

    Die erworbene Myasthenia Gravis ist wesentlich häufiger und ebenfalls genetisch bedingt. Sie tritt öfters bei Junghunden zwischen dem 1. und 4. Lebensjahr und bei alten Hunden ab dem 9. Lebensjahr auf.
    Die Krankheit äußert sich zumeist in lokalen Muskelstörungen, oft als eine Speiseröhrenlähmung. Ist die Atemmuskulatur betroffen, besteht eine akute Erstickungsgefahr. Ist bei Hunden die Muskulatur der Hintergliedmaßen betroffen, äußert sich die Krankheit mit schneller Ermüdung, steifem Gang, stark abgebauter Muskulatur  bis hin zur Lähmung der Hinterbeine.
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  • Myositis eosinophilica / Eosinophile Muskelentzündung
    Ist eine Autoimmunerkrankung. Die Kau- und Schläfenmuskulatur ist von schubweisen Verhärtungen, Schwellungen, Schmerzen betroffen, Futteraufnahme ist gestört, öffnen des Fanges ist schmerzhaft. Es kommt zu Nickhautvorfall, Augapfelvorfall, geröteten Bindehäuten und die Blutgefäße sind gestaut. Im fortgeschrittenen Stadium erheblicher Muskelschwund.
    Besonders häufig beim Deutschen Schäferhund.
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    Polyarthritis
    Die Polyarthritis ist eine chronische Entzündung, von der hauptsächlich die Gelenke betroffen sind. Die Krankheit schreitet immer weiter voran. Sie ist für die erkrankten Hunde sehr schmerzhaft und kann zu Lähmungen führen. Die Entzündungen der Polyarthritis können wechseln und auch mehrere Gelenke gleichzeitig betreffen.
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  • Rheumatoide Arthritis
    Eine rheumatoide Arthritis kann bei Hunden durch die Ablagerung von Immunkomplexen in den Gelenken verursacht werden. Die dadurch entstehenden Gelenkentzündungen können ein einzelnes oder mehrere Gelenke betreffen. Zu den Symptomen einer rheumatoiden Arthritis gehören Fieber, Lähmungen, steifer Gang, Apathie und Appetitlosigkeit.

 


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